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Rahmenordnung für die C-Prüfung in Kirchenmusik im Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland

Vom 20. April 2010

(ABl. EKD 2011 S. 274)

Lfd.Nr.
Änderndes Recht
Datum
Fundstelle
Paragrafen
Art der Änderung
bisher keine Änderungen erfolgt
Beschluss der Direktorenkonferenz für Kirchenmusik Konferenz der Leiter der kirchlichen und staatlichen Ausbildungsstätten für Kirchenmusik und der Landeskirchenmusikdirektoren in der Evangelischen Kirche in Deutschland
Berlin, am 20. April 2010
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Rahmenordnung C 2010

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Präambel

Die Direktorenkonferenz legt mehr als dreißig Jahre nach der Entstehung der „Rahmenordnung C 1978“ hiermit den Landeskirchen eine erneuerte Rahmenordnung für die kirchenmusikalische C-Prüfung vor. Der Begriff „C-Prüfung“ wird wegen seiner EKD-weiten Verbreitung auch dann beibehalten, wenn künftig die B- und A-Prüfung durch Bachelor und Master ersetzt werden.
Es geht darum, sowohl den verschiedenen Entwicklungen in den Landeskirchen als auch dem Wunsch nach gegenseitiger Anerkennung der C-Prüfung Rechnung zu tragen. Wie bisher bietet die Rahmenordnung auch die Möglichkeit zur interkonfessionellen Anerkennung.
Die Rahmenordnung C wird – in Analogie zu den anderen Rahmenordnungen der Direktorenkonferenz – in Form eines Minimal-Kataloges vorgelegt. Dieser kann von den Landeskirchen um zusätzliche Fächer und Prüfungsanforderungen (fakultativ oder verpflichtend) erweitert werden.
Die C-Prüfung wird als die höchste kirchenmusikalische Qualifikation definiert, die ohne Hochschulausbildung möglich ist. Diese Qualifikation wird in den verschiedenen Landeskirchen auf unterschiedliche Weise erreicht: durch eine Vollzeitausbildung oder durch ein (gegliedertes) Kurssystem, durch Gruppen- oder Einzelunterricht, vor Ort oder in einer größeren Region. Die Rahmenordnung trägt den unter- schiedlichen zentralen und dezentralen Ausbildungswegen Rechnung. Außerkirchliche Qualifikationen sollen für einzelne Fächer anerkannt werden, sofern ihre Gleichwertigkeit nachgewiesen ist.
Drei Bedingungen müssen erfüllt sein, damit die C-Prüfung EKD-weit anerkannt werden kann:
  1. Die Prüfungsordnung enthält mindestens alle in dieser Rahmenordnung vorgesehenen Fächer und Anforderungen,
  2. die Prüfungsordnung ist von der Landeskirche erlassen worden und
  3. die Landeskirche definiert die oberste Prüfungsinstanz in der Prüfungsordnung.
Die Rahmenordnung C ist modular aufgebaut und kann dadurch ihre Ausprägung in fünf verschiedenen Bereichen finden: Orgel, Chorleitung, Kinderchorleitung, Bläserchorleitung, Popularmusik.
Alle C-Prüfungen bestehen aus einem gemeinsamen Basismodul und mindestens einem Fachmodul. Dies entspricht den bisherigen Teilbereichs-C-Prüfungen.
Unterhalb der C-Prüfung haben sich in verschiedenen Landeskirchen unterschiedliche Qualifikationsnachweise entwickelt. Diese sind einerseits notwendig, andererseits aber so vielgestaltig, dass es nicht möglich war, bei der Neufassung der C- Rahmenordnung darauf einzugehen.
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Basismodul

  • Gemeindesingen
  • Musiktheorie Gehörbildung
  • Kirchenmusikgeschichte
  • Theologische Information
  • Liturgik
  • Hymnologie
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Fachmodule

  1. Fachmodul „C-Prüfung Orgel“
    • Gottesdienstliches Orgelspiel
    • Orgel-Literaturspiel
    • Orgelkunde
    • Orgelliteraturkunde
  2. Fachmodul „C-Prüfung Chorleitung“
    • Chorleitung
    • Singen und Sprechen (einschl. liturgisches Singen)
    • Chorpraktisches Klavierspiel
    • Chorliteraturkunde
  3. Fachmodul „C-Prüfung Kinderchorleitung“
    • Kinderchorleitung (einschl. Stimmbildung)
    • Singen und Sprechen (einschl. liturgisches Singen)
    • Kinderchorpraktisches Klavierspiel
    • Theorie und Praxis der Kinderchorarbeit
    • Kinderchorliteraturkunde
  4. Fachmodul „C-Prüfung Bläserchorleitung“
    • Bläserchorleitung
    • Instrumentalspiel
    • Grundlagen der Bläserausbildung
    • Instrumentenkunde
    • Literaturkunde (bläserbezogen)
  5. Fachmodul „C-Prüfung Popularmusik“
    • Instrumentalspiel
    • Ensembleleitung
    • Singen und Sprechen
    • Harmonik und Arrangement
    • Instrumentenkunde/Tontechnik
    • Stilkunde und Praxis der kirchlichen Popularmusik
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Prüfungsanforderungen Basismodul

Gemeindesingen (10 Min.)
Musikalische und textliche Vermittlung eines Liedes, Kanons o. ä.
Ansprache, Methodik und Schlagtechnik müssen sich deutlich von einer Chorprobe unterscheiden, auch wenn diePrüfung hilfsweise mit einer Chorgruppe durchgeführt wird.
Aufgabenstellung und / oder Gewichtung dieses Faches kann je nach gewähltem Aufbaumodul variieren.
Musiktheorie (Klausur und mündliche /praktische Prüfung)
  • Ausarbeiten eines vierstimmigen Kantionalsatzes oder einer anderen Harmonisation zu einem gegebenen Lied.
  • schriftliche Umsetzung einer harmonischen Vorlage, wie z. B. Generalbass oder - Akkordsymbole, oder harmonische Analyse eines Musikstückes.
  • Spiel von Kadenzen und anderen harmonischen Verläufen.
  • Kenntnis der Kirchentonarten.
  • Kenntnis der Allgemeinen Musiklehre /Musiktheorie.
Gehörbildung
schriftlich (45 Min.)
  • ein- und zweistimmige Musikdiktate.
  • Niederschrift einer kurzen Akkordfolge (in Akkordsymbolen, Stufen- oder Funktionsbezeichnung).
mündlich/praktisch (10 Min.)
  • Erkennen von Intervallen, Tonleitern (einschl. Kirchentonarten) und Akkorden. - Wiedergabe eines gegebenen Rhythmus.
  • Vom-Blatt-Singen.
Kirchenmusikgeschichte (mündlich 10 Min. oder schriftlich 30 Min.)
Überblick über die Geschichte der evangelischen Kirchenmusik und ihrer Formen.
Theologische Information (mündlich 10 Min. oder schriftlich 30 Min.)
Bibelkunde, Glaubenslehre und Kirchenkunde im Überblick.
Liturgik (mündlich 10 Min. oder schriftlich 30 Min.)
Überblick über die Geschichte des Gottesdienstes. Kenntnis der aktuellen Gottesdienstformen. Ordnung des Kirchenjahres.
Hymnologie (mündlich 15 Min. oder schriftlich 30 Min. + 5 Min. praktisch)
Geschichte des geistlichen Liedes bis in die Gegenwart. Aufbau und Inhalt des Evangelischen Gesangbuches (EG). Liedauswahl für Gottesdienste. Singen von geistlichen Liedern und liturgischen Gesängen.
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Prüfungsanforderungen Fachmodule

Fachmodul „C-Prüfung Orgel“
Gottesdienstliches Orgelspiel
vorbereitet
  • Beherrschung der in der Landeskirche üblichen liturgischen Gesänge.
  • Spielen von gegebenen stilistisch unterschiedlichen Liedern aus dem EG (auch nach dem in der Landeskirche üblichen Orgelbuch) in unterschiedlicher Spielweise, auch mit obligatem c. f. und dreistimmig, einschließlich mindestens einer eigenen Intonation (nicht schriftlich ausgearbeitet). Vorbereitungszeit 1 Woche.
unvorbereitet
  • Vom-Blatt-Spiel von Begleitbuchsätzen.
  • Improvisation einer einfachen Intonation.
  • Begleitung eines neuen geistlichen Liedes nach Akkordsymbolen.
Orgel-Literaturspiel
Vortrag von drei Orgelwerken (mit Pedal) verschiedener Epochen, davon mindestens ein freies Werk (Schwierigkeitsgrad etwa Mendelssohn Präludium G-Dur op. 37) und eine Choralbearbeitung (Schwierigkeitsgrad etwa „Christ lag in Todesbanden“ BWV 625).
Gottesdienstliches Orgelspiel und Orgel-Literaturspiel zusammen 45 Min.
Orgelkunde
(15 Min. mündlich oder schriftlich 30 Min. + 5 Min. praktisch)
Kenntnis des Aufbaus und der Technik der Orgel sowie ihrer Register nach Bauart und Klang. Stimmen von Zungenpfeifen.
Orgelliteraturkunde
(mündlich 10 Min. oder schriftlich 30 Min.)
Kenntnis geeigneter Orgelliteratur für den gottesdienstlichen Gebrauch.
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Fachmodul „C-Prüfung Chorleitung“
Chorleitung (5 + 20 + 5 Min.)
  • Einsingen des Chores.
  • Erarbeiten und Dirigieren eines gegebenen einfachen Chorsatzes a cappella (Liedsatz oder Motette). (Schwierigkeitsgrad etwa M. Franck „Du sollst Gott deinen Herren“ oder Mendelssohn „Auf Gott allein will hoffen ich“ [Mittelsatz der Motette „Aus tiefer Not“]). Vorbereitungszeit 1 Woche.
  • Fragen zur chorischen Stimmbildung.
Singen und Sprechen (einschl. liturgisches Singen) (15 Min.)
  • Begleiteter Vortrag zweier verschiedenartiger Stücke (Kunstlied, Geistliches Konzert, Arie o. ä.) aus verschiedenen Epochen.
  • Unbegleiteter Vortrag eines Kirchenliedes und liturgischer Stücke.
  • Vortrag eines Sprechtextes.
Chorpraktisches Klavierspiel (5 Min.)
  • Darstellen eines leichteren Chorsatzes aus der Partitur, z. B. des als Chorleitungsaufgabe vorbereiteten Satzes. Vorbereitungszeit 1 Woche.
    Im Vordergrund steht die harmonische und rhythmische Hilfestellung.
  • Fragen zur Partiturkunde: Kenntnis der Anordnung der Instrumente, ihrer Transposition und der verschiedenen Schlüssel.
Chorliteraturkunde (mündlich 10 Min. oder schriftlich 30 Min.)
Kenntnis geeigneter Chorliteratur für den gottesdienstlichen Gebrauch.
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Fachmodul „C-Prüfung Kinderchorleitung“
Kinderchorleitung (einschl. Stimmbildung) (10 + 15 + 5 Min.)
  • Fachgerechtes Einsingen und Probenarbeit mit einer Kinderchorgruppe: Erarbeiten und Dirigieren eines Singspiel-Satzes oder eines mehrstimmigen Liedes. Vorbereitungszeit 1 Woche.
  • Fragen zu Besonderheiten der Kinderstimmbildung.
Singen und Sprechen (einschl. liturgisches Singen) (15 Min.)
  • Begleiteter Vortrag zweier verschiedenartiger Stücke in verschiedener Stilistik. Begleite- ter Vortrag zweier verschiedenartiger Stücke (Kunstlied, Geistliches Konzert, Arie o. ä.) aus verschiedenen Epochen.
  • Unbegleiteter Vortrag eines Kirchenliedes und liturgischer Stücke.
  • Vortrag eines Sprechtextes.
Kinderchorpraktisches Instrumentalspiel (Klavier, Gitarre o. a.) (5 Min.)
  • Darstellen oder Begleiten eines leichteren Singspiel- oder Musicalsatzes aus der Partitur, z. B. des als Chorleitungsaufgabe vorbereiteten Satzes. Vorbereitungszeit 1 Woche.
    Im Vordergrund steht die harmonische und rhythmische Hilfestellung.
  • Fragen zur Partiturkunde: Kenntnis der Anordnung der Instrumente, ihrer Transposition und der verschiedenen Schlüssel.
Kinderchorliteraturkunde (mündlich 10 Min. oder schriftlich 30 Min.)
Kenntnis der wichtigsten Kinderchorliteratur, insbesondere für den gottesdienstlichen Gebrauch.
Theorie und Praxis der Kinderchorarbeit (mündlich 10 Min. oder schriftlich 30 Min.)
  • Grundzüge der Entwicklungspsychologie und der Pädagogik; Kenntnis entsprechender Literatur.
  • Fragen zu Organisation und Elternarbeit.
  • Rechtsverhältnisse.
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Fachmodul „C-Prüfung Bläserchorleitung“
Bläserchorleitung (5 + 20 + 5 Min.)
  • Einblasen.
  • Erarbeiten und Dirigieren zweier gegebener Bläserstücke: eines Liedsatzes und eines Vorspiels oder Literaturstückes. Vorbereitungszeit 1 Woche.
  • Kenntnis der methodischen Wege für die Einstudierung eines Satzes und für die Schulung von Bläserinnen und Bläsern.
Instrumentalspiel (15 Min.)
Spiel mehrerer Vortragsstücke (mit oder ohne Begleitung) sowie technischer Übungen. Vomblattspiel.
Grundlagen der Bläserausbildung (mündlich 10 Min.)
Vermittlung von Atem- und Ansatztechnik. Kenntnis der wichtigsten Unterrichtsliteratur.
Instrumentenkunde (mündlich 10 Min. oder schriftlich 30 Min.)
Kenntnisse über Bau, Funktion und Notation von Blechblasinstrumenten; Instrumentenpflege.
Literaturkunde (mündlich 10 Min. oder schriftlich 30 Min.)
Kenntnis der wichtigsten Bläserchorliteratur und -sammlungen.
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Aufbau-Modul „C-Prüfung Popularmusik“
Instrumentalspiel (wahlweise Gitarre oder Tasteninstrument, 20 Min.)
  • Vortrag zweier stilistisch unterschiedlicher popularmusikalischer Solostücke.
  • Begleitung eines vorbereiteten und eines unvorbereiteten Liedes (eines davon aus dem neueren Liedgut des Evangelischen Gesangbuches) unter Verwendung unterschiedlicher Stilelemente.
  • Fließendes Akkordspiel unter Verwendung von Akkordsymbolen.
Ensembleleitung (wahlweise Bandleitung oder Pop-/Gospelchorleitung, 20 Min.) Probenarbeit mit einer Band oder einem Pop- oder Gospelchor an einem gegebenen Stück. Vorbereitungszeit 1 Woche.
Instrumentalspiel und Ensembleleitung können unterschiedlich gewichtet werden.
Singen und Sprechen (15 Min.)
  • Singen von popularmusikalischen Gemeindeliedern, mit und ohne Begleitung.
  • Vortrag eines Sprechtextes.
  • Grundzüge der Stimmphysiologie und spezieller Techniken in der Popularmusik.
Harmonik und Arrangement
  • Erstellen von Arrangements, die sich in Techniken, Notation und Besetzung unterscheiden (Klausur 135 Min. oder schriftliche Hausarbeit, Anfertigungszeit 1 Woche).
  • Kolloquium zu Fragen der popularmusikalischen Musiktheorie (10 Min.)
Instrumentenkunde/Tontechnik (mündlich 10 Min. oder schriftlich 30 Min.)
  • Kenntnis der gebräuchlichsten Instrumente und ihrer Notation.
  • Equipment einer typischen Bandbesetzung.
  • Aufbau und Funktionsweise einer Standard-PA.
Stilkunde und Praxis der kirchlichen Popularmusik (mündlich 10 Min.)
  • Eigenarten und Entwicklung populärer Musikstile.
  • Kenntnis der Geschichte der Popmusik und stilistische Zuordnung von Hörbeispielen.